EMV Anforderungen zum Export von Geräten/Systemen in die USA

Anerkennung als Konformitätsbewertungsstelle

Das EMV-Labor der SGS Germany GmbH in München ist durch die Bundesnetzagentur als Konformitätsbewertungsstelle (engl.: CAB, Conformity Assessment Body) im Sektor Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) unter der Registrierungsnummer BNetzA-CAB-14/21-09 anerkannt. Damit wird bestätigt, dass das Labor die Kompetenz besitzt, die Aufgaben der Konformitätsbewertung in Bezug auf die Elektromagnetische Verträglichkeit im Rahmen des zwischen der Europäischen Gemeinschaft und den Vereinigten Staaten von Amerika bestehenden Abkommens wahrzunehmen.

Mit dieser Voraussetzung ist das Labor auch durch die Federal Communications Commission (FCC) unter der Designation Number DE0013 und der Test Firm Registration # 366296 als CAB benannt, compliance Tests bzgl. EMV nach den Zulassungsverfahren Suppliers Declaration of Conformity (SDoC) und Certification entsprechend den relevanten Vorgaben der Part 15 und Part 18 durchzuführen.

Zugangsvoraussetzungen für elektronische Geräte im US-Markt

Elektrische und elektronische Produkte müssen mit den FCC-Vorschriften übereinstimmen, bevor sie legal in die USA versandt, verkauft, importiert oder zum Verkauf angeboten werden können. Die grundlegenden Vorgaben dazu sind in CFR 47 §2.803 (Marketing of radio frequency devices prior to equipment authorization) definiert.

Die FCC hat je nach Art des Gerätes verschiedene Zulassungsverfahren für radiofrequency devices definiert. Darunter versteht man jegliches Gerät, das während seines Betriebes hochfrequente Energie durch Abstrahlung, Leitung oder auf anderem Weg abgibt.

In §2.801 ist ein radiofrequency device folgendermaßen definiert:

As used in this part, a radiofrequency device is any device which in its operation is capable of emitting radiofrequency energy by radiation, conduction, or other means. Radiofrequency devices include, but are not limited to:

(a) The various types of radio communication transmitting devices described throughout this chapter.
(b) The incidental, unintentional and intentional radiators defined in part 15 of this chapter.
(c) The industrial, scientific, and medical equipment described in part 18 of this chapter.
(d) Any part or component thereof which in use emits radiofrequency energy by radiation, conduction, or other means.

Genauere Definitionen finden sich auch in §15.3 unter anderem (k), (n), (o).

Die 2 Säulen des Zulassungsverfahrens (Equipment Authorisation Program)

Früher bestand das Equipment Authorization Program aus 3 Säulen und beinhaltete Verification, Declaration of Conformity (DoC) und Certification.

Am 13.7.2017 hat das die FCC mit dem Dokument Report and Order FC 17-93 angepasst und die Verification sowie die DoC mit einer Übergangszeit bis 2.11.2018 zur neuen Supplier´s Declaration of Conformity (SDoC) zusammengefasst.

Die Anwendung der Zulassungsverfahren ergibt sich im Wesentlichen durch die Klassifizierung des entsprechenden Systems im Hinblick auf unintentional bzw. intentional radiator. Diese sind wie folgt definiert:

  • Unintentional Radiators
    An unintentional radiator (defined in Section 15.3 (z)) is a device that by design uses digital logic, or electrical signals operating at radio frequencies for use within the product, or sends radio frequency signals by conduction to associated equipment via connecting wiring, but is not intended to emit RF energy wirelessly by radiation or induction.
  • Intentional Radiators
    An intentional radiator (defined in Section 15.3 (o)) is a device that intentionally generates and emits radio frequency energy by radiation or induction that may be operated without an individual license.

§15.101 definiert für unintentional radiators die Anwendung des Zulassungsverfahrens SDoC oder Certification. Für intentional radiators ist im Wesentlichen die Certification gefordert.

Certification (siehe §2.907)

(a) Certification is an equipment authorization approved by the Commission or issued by a Telecommunication Certification Body (TCB) and authorized under the authority of the Commission, based on representations and test data submitted by the applicant.

(b) Certification attaches to all units subsequently marketed by the grantee which are identical (see § 2.908) to the sample tested except for permissive changes or other variations authorized by the Commission pursuant to § 2.1043.

Weitere Infos zu Certification sind in §2.1031 bis §2.1060 definiert.

Die EMV-Messungen für Certification müssen in von der FCC anerkannten akkreditierten EMV-Labors, sogenannten Conformity Assessment Bodys (CAB) durchgeführt werden.

Supplier´s Declaration of Conformity SDoC (siehe §2.906)

SDoC is a procedure that requires the party responsible for compliance ensure that the equipment complies with the appropriate technical standards. The responsible party, who must be located in the United States, is not required to file an equipment authorization application with the Commission or a TCB. Equipment authorized under the SDoC procedure is not listed in a Commission database. However, the responsible party or any other party marketing the equipment must provide a test report and other information demonstrating compliance with the rules upon request by the Commission.

Weitere Infos zu Supplier´s Declaration of Conformity sind in §2.1071 bis §2.1077 definiert.

Wichtige Informationen in diesem Zusammenhang finden sich u.a. sowohl in der FCC Public Notice DA 19-91 sowie vor allem der Supplier´s Declaration of Conformity Guidance 896810 D01 SDoC v02. Darin sind auch die nachfolgenden wichtigen FCC-Abschnitte genannt:

  • Section 2.906 Supplier’s Declaration of Conformity
  • Section 2.909 Responsible party
  • Section 2.931 Responsibilities
  • Section 2.938 Retention of records
  • Section 2.1072 Limitation on Supplier’s Declaration of Conformity
  • Section 2.1074 Identification
  • Section 2.1077 Compliance information

Hervorzuheben ist hier u.a. die Responsible Party. Eine der Voraussetzungen der SDoC ist es, dass diese Ihren Sitz in den USA hat.

Einzuhaltende Grenzwertklassen in FCC Part 15

Entsprechend §15.3 sind die relevanten Einsatzgebiete folgendermaßen definiert:

(h) Class A digital device. A digital device that is marketed for use in a commercial, industrial or business environment, exclusive of a device which is marketed for use by the general public or is intended to be used in the home.

(i) Class B digital device. A digital device that is marketed for use in a residential environment notwithstanding use in commercial, business and industrial environments. Examples of such devices include, but are not limited to, personal computers, calculators, and similar electronic devices that are marketed for use by the general public.

Entsprechend den Anforderungen in §15.105 müssen die relevanten Informationen zur eingehaltenen Grenzwertklasse im Manual des Systems enthalten sein.

Die relevanten Grenzwerte sind ähnlich, jedoch nicht identisch, zu den in Europa bekannten Grenzwerten der EN 55032 oder EN 55011. Weiterhin schreibt die FCC vor, dass die Geräte während der EMV Prüfung mit den vom Gerät verwendeten US-spezifischen Versorgungsspannungen betrieben wird. Diese sind in der Regel 120 V / 60 Hz oder ggf. für größere Verbraucher die doppelte Netzspannung 240 V / 60 Hz bzw. Dreiphasenwechselstrom 208 oder 415 V / 60Hz.

Kennzeichnung von Geräten

Geräte müssen, soweit sie in den Gültigkeitsbereich der FCC Part 15 fallen, nach erfolgreicher Zulassung unter anderem entsprechend den Vorgaben in §15.19 gekennzeichnet werden.

FCC definiert klare Anforderungen zur Kennzeichnung sowie den relevanten Informationen für den Anwender von elektronischen Systemen im Rahmen der unterschiedlichen Zulassungsverfahren. Diese finden sich u.a. in:

Darin ist u.a. auch definiert, wie und unter welchen Voraussetzungen das FCC-Logo verwendet werden darf.

Fällt das Gerät in den Gültigkeitsbereich der FCC P.18 sind dagegen die Anforderungen aus §18.203 sowie §18.209 und §18.212 zu beachten. Zusätzlich sind Anforderungen aus §15.21 bzgl. Information to the User sowie §15.27 hinsichtlich Special Accessories definiert. Weiterhin ist die eingehaltene Grenzwertklasse Class A bzw. Class B entsprechend §15.105 im Manual anzugeben.

Integration von Funkmodulen

Viele Systemhersteller integrieren Funkmodule, die bereits eine FCC-Zulassung haben. In diesem Fall sind neben guten HF-Kenntnissen auch Erfahrungen bzgl. EMV-Konzepten sowie die Kenntnis der FCC-Regularien erforderlich.

Die Nutzung der Zulassung eines modularen Senders hat den Vorteil, dass die Anforderungen an das spätere FCC-filing reduziert werden. Die Hersteller der Host-Produkte dürfen jedoch nur begrenzt Modifikationen oder Änderungen am modularen Sender und den Antennentypen vornehmen. Die Hersteller der Host-Produkte sind dafür verantwortlich, die Integrationsrichtlinien des Herstellers zu befolgen und eine relevante Auswahl von Sender-Verifikationstests durchzuführen, um sicherzustellen, dass das Endprodukt den FCC-Regeln entspricht. Die Hersteller des Host-Produkts sind auch für alle zusätzlichen Gerätezulassungen und -tests für technische Anforderungen verantwortlich, die nicht von der Modulzulassung abgedeckt werden.

Detaillierte Informationen zur Vorgehensweise und zu beachtende Randparameter finden sich im Dokument: 996369 D04 Module Integration Guide v01 Modular Transmitter Integration Guide – Guidance for Host Product Manufacturers.